Selbstfürsorge

Selbstfürsorge und Stressbewätigung

Wie kommt es zur Überlastung? Auf welche Symptome können Pflegende bei sich selbst achten? Und wo bekommen sie Unterstützung? Wie gelingt es, für sich selbst Auszeiten und Ausgleich zu finden?

Ganz gleich, ob man seine pflegebedürftigen Angehörigen nicht in die Obhut einer Pflegeinrichtung geben und lieber bei sich in der vertrauten Umgebung behalten will oder ob sich ein geeigneter Platz noch nicht gefunden hat – die Belastung ist in jedem Fall hoch. Der selbstlose Einsatz stößt dann an seine Grenzen, wenn die Pflegeleistung die eigene psychische und physische Gesundheit gefährdet.

Auf sich selber achten

Nicht nur die körperlichen Anstrengungen und der hohe Zeiteinsatz können Pflegende belasten. Hinzu kommen die beständige Angst und Sorge um die Pflegebedürftigen, etwaiger Kummer wegen der finanziellen Belastungen und der Stress, weil man sich laufend mit der Pflegeversicherung und den Behörden auseinandersetzen muss: ein anhaltender Kreislauf des „Funktionieren-Müssens" für andere, bei dem es nie um einen selbst geht. Doch hier können Sie eingreifen und auf sich selbst achtgeben.

 

Fünf Tipps für den Alltag, wie Sie als pflegende/r Angehörige/r für sich selbst sorgen können:

Um der Mehrfachbelastung bei der Pflege Angehöriger etwas entgegenzustellen und die eigenen Energiereserven nachhaltig zu stärken, können Sie diese fünf Achtsamkeitstipps in Ihren Alltag integrieren:

  1. Hören Sie einmal pro Stunde in Ihren Körper hinein. Wie fühlt er sich an? Ihr Körper signalisiert es, wenn er etwas braucht – seien es fünf Minuten Ruhe, etwas Bewegung oder eine Mahlzeit.
  2. Genehmigen Sie sich bewusst Ruhe und Entspannung in Ihrem Alltag. Mit Meditation und Entspannungsübungen können Sie aufgestauten Stress abbauen.
  3. Schaffen Sie sich Freiraum und Zeit nur für sich selbst. Planen Sie diese als festen Bestandteil Ihres Tages ein. Es geht darum, Momente zu schaffen, die nur Ihnen gehören. In dieser Zeit können Sie machen, worauf immer Sie Lust haben. Dabei tun auch schon 15 bis 30 Minuten pro Tag gut.
  4. Vermeiden Sie Multitasking. Arbeiten Sie die anstehenden Aufgaben nacheinander ab und versuchen Sie nicht, alles gleichzeitig zu erledigen. Es ist ein Gerücht, dass dies funktioniert und dabei gleichzeitig noch belastend.
  5. Bauen Sie Rituale in Ihren Alltag und auch bei der Pflege ein. Sei es der Morgenkaffee mit Blick aus dem Fenster oder das gemeinsame Lesen eines Buches nach dem Mittagessen. Horchen Sie in sich hinein, welche Rituale Ihnen guttun und Energie geben, und halten Sie daran fest.

Schon kleine Schritte und Veränderungen im Alltag können etwas bewirken und guttun, so banal sie teilweise auch klingen mögen.

Patricia Langner

Patricia Langer, Pflegedienstleitung Lilienthal

Manchen mag es trotz der permanenten Beanspruchung gelingen, emotionale Stabilität und Raum für Selbstachtsamkeit zu bewahren. Andere drohen daran zu zerbrechen oder rutschen in Sinnkrisen.

Wenn Sie selbst angesichts des Pflegeaufwandes und des damit verbundenen Stresses überhaupt keine Zeit mehr für sich haben, sich selbst und Ihr soziales Umfeld vernachlässigen, an sich zweifeln und zu verzweifeln drohen: Dann ist Hilfe nicht nur ratsam, sondern dringend geboten, damit Sie eigene Belange wieder wahrnehmen und die eigenen gesundheitlichen und seelischen Ressourcen aufrechterhalten können.


Das bedeutet, dass man sich über Hilfsangebote der öffentlichen Hand, von Vereinen, Nachbarn oder Freunden nicht nur informieren, sondern diese auch annehmen darf – um sich selbst physisch und psychisch zu stärken. Viele Hilfsangebote ermöglichen Ihnen als pflegende/r Angehöriger/r eigene zeitliche Freiräume, die Sie selbstbestimmt gestalten können. Das gibt Raum zur Regeneration und kann das Selbstwertgefühl stärken. Hierdurch profitieren auch die Pflegebedürftigen, die nichts davon haben, wenn sich diejenigen, die sich liebevoll um sie kümmern, aufreiben und ihre eigene Lebensenergie verlieren.

Psychisch instabil durch Pflegebelastung?
Interaktive Hilfe zur Selbsthilfe

Beugen Sie einer Depression vor:

 

Jeder Mensch kennt Phasen im Leben, in denen es nichts gibt, worauf man sich freuen kann, alles grau in grau erscheint, man „deprimiert" ist. Dazu gehören Freud- und Antriebslosigkeit oder Niedergeschlagenheit. Evtl. hat Ihre Krankenkasse ein Angebot, um zu lernen, besser mit solchen "depressiven" und ängstlichen Beschwerden umzugehen. Fragen Sie doch einfach einmal unverbindlich nach.

Wenn Sie sich jedoch selten allein aus Ihrer gedrückten Stimmung, Antriebslosigkeit und Ihren negativen Gedanken befreien können und sich damit der Verdacht auf eine medizinische Depression erhärtet, ist das Gespräch mit einem Arzt/einer Ärztin oder Psychotherapeutin/Psychotherapeuten unverzichtbar. Informationen und erste Anlaufstellen finden Sie bei der Stiftung Deutsche Depressionshilfe

 

 

 

 

Die Pflege von Angehörigen gut meistern:

 

Zum Thema "Pflegealltag" gibt es im Netz eine Vielzahl von Ratgebern, die dabei helfen, die besondere Situation besser zu bewältigen und sich vor Überlastung zu schützen. Auch die Krankenkassen haben hier Handlungsbedarf gesehen und stellen sich in dieser Hinsicht gut auf. Evtl. hat auch Ihre Krankenkasse ein solches Angebot. Fragen Sie doch einfach einmal unverbindlich nach.

Wir beraten Sie gerne. Sprechen Sie uns an.